Kinder in der Psychomotoriktherapie sind ein Teil des Systems Familie. Ihre Besonderheiten und Auffälligkeiten haben eine Wirkung auf das System und umgekehrt. Über gemeinsame Bewegung werden in der Psychomotorik Begegnungen geschaffen und Beziehungen vertieft. Als niederschwelliges Angebot im Schulbereich erreicht diese Therapie die unterschiedlichsten Familien, unabhängig von Bildung, Herkunft und Kultur. Dies kann neue Perspektiven schaffen für das Kind, die Eltern und die Schule.
Dieser eineinhalbjährige Lehrgang von KINDER STARK MACHEN soll dazu befähigen, auch die Eltern auf psychomotorische Weise, über die Bewegung und das Spiel, in die Therapie einzubinden. Der Lehrgang vermittelt Kenntnisse, um schwierige Situationen zu analysieren, mit dem Ziel, das Gelingende innerhalb der Familie zu stärken. Funktionierende Interaktionen stabilisieren das Familiensystem.
Die Teilnehmenden lernen theoretische und methodische Aspekte der systemischen Arbeit kennen. Sie können die persönliche Beratungsfähigkeit in diesem wichtigen Bereich ausbauen und die Selbstreflexion vertiefen. Inhaltliche Schwerpunkte sind: Psychomotorische Körperarbeit mit Familien (Spielmultilog, Reflexion, der/die Psychomotoriktherapeut/-in als Werkzeug), psychodynamische Aspekte, Bindungsmuster und Bewusstseins-Modell, Einführung in die systemische Gesprächsführung, kunstorientierte Biografie-Arbeit, Beratung und Gesprächskompetenzen, Kindesschutz und psychisch kranke Eltern, Strukturaufstellungen in Problemsituationen.
Der Lehrgang bietet Theorie und Praxistransfer, Selbsterfahrung und Supervision. Er dauert insgesamt 15 Tage und findet am Schlossweg 3 in Luzern statt. Maximal können 12 Personen an diesem Lehrgang teilnehmen.
Die nachfolgend publizierten Daten beziehen sich auf die dritte Ausgabe dieses Lehrgangs. - Der vierte Durchgang ist bereits geplant und wird im Winter 21/22 starten. Es gibt dafür bereits erste Anmeldungen, weitere sind willkommen. Bei mindestens 7 konkret Interessierten werden mit den Referentinnen und Referenten neue Kursdaten vereinbart. Damit der Lehrgang dann definitiv starten kann, braucht es mindestens 9 und maximal 12 Anmeldungen.
Samstag/Sonntag, 30./31. Januar 2021
Im Kontakt mit der eigenen Lebensgeschichte
mit Brigitta Renggli
Wir erkunden unsere Lebensgeschichten mit dem Lebenspanorama, das wir mit kreativen Medien gestalten. Die Technik des Lebenspanoramas bietet die Möglichkeit, Ereignisse, Zusammenhänge und die gegenseitige Beeinflussung in der Entwicklung einer Biografie sichtbar, erfassbar und verstehbar zu machen.
Montag/Dienstag, 22./23. März 2021
Psychomotorische Körperarbeit mit Familien I
mit Dr. Joseph Richter-Mackenstein
Die Kursteilnehmenden lernen die Bedeutung und die Anwendung systemischen und lösungsorientierten Vorgehens kennen, von Haltungsprinzipien wie Veränderungsneutralität bis Techniken wie zirkuläre Frage. Dabei geht es auch um Selbsterfahrung und Selbstreflexion in der Gruppe.
Freitag, 28. Mai 2021
Strukturaufstellungen in Problemsituationen
mit Christine Kellermüller
Systemische Aufstellungsformen eignen sich, um das Geschehen innerhalb von Familien oder in komplexen Situationen sichtbar zu machen. Wir arbeiten mit Figuren, Symbolen und unseren Körpern (Skulpturen, Aufstellungen im Raum). Eigene Fallbeispiele können eingebracht werden. Durch die Aufstellung im Raum werden Konstellationen und Dynamiken in den Systemen deutlicher erfahrbar.
Donnerstag/Freitag, 26./27. August 2021
Im Dialog mit eigenen Persönlichkeitsanteilen
mit Dr. med. Dominik Schönborn
Wir erkunden das Zusammenspiel unserer "Inneren Anteile". Dabei begegnen wir sowohl Power-Seiten als auch verletzbaren. Wir erhalten eine klare Einführung ins Thema und erfahren unter anderem, wie sich die Anteile über den Körper und auch in der Interaktion mit anderen Menschen (z.B. KlientInnen, Angehörige) ausdrücken. Dadurch lernen wir uns selbst und andere besser kennen und erhalten Unterstützung in der Gestaltung der therapeutischen Beziehung. Das Einbringen eigener Beispiele ist erwünscht.
Mittwoch, 3. November 2021
Mentalisierung bei Eltern stärken
mit Dr. phil. Maria Teresa Diez Grieser
Eine mentalisierende Haltung, die Eltern gestattet, sich an die Stelle des Kindes zu setzen und sich die jeweilige Erfahrung des Kindes vorzustellen, ist eine zentrale elterliche Fähigkeit, die Kinder in ihrer Selbst- und Beziehungsentwicklung fördert. Eltern, die aufgrund von unterschiedlichen Belastungen ihre Kinder nicht genügend mentalisieren können, können beim Aufbau und der Entwicklung dieser Fähigkeiten im Rahmen der Elternarbeit unterstützt werden.
Freitag/Samstag, 21./22. Januar 2022
Worte finden. Wie spreche ich mit Eltern über Schwieriges, Belastendes?
mit Sylvia Hochstrasser Zurfluh
Die Gesprächsführung bei heiklen, belastenden und konflikthaften Themen ist eine Herausforderung in der Elternarbeit. Anhand von Praxisbeispielen der Teilnehmenden suchen wir nach stimmigen Worten, die Räume zum Nachdenken und vertieften Verstehen schaffen und neue Wege eröffnen.
Sonntag/Montag/Dienstag, 6./7./8. März 2022
Psychomotorische Körperarbeit mit Familien II
mit Dr. Joseph Richter-Mackenstein
Dieses Modul vermittelt unterschiedliche Methoden des Spiels. Dabei wird der Spielmultilog praktiziert (freies symbolisches Spiel für alle Beteiligten). Die Psychomotoriktherapeutin oder der Psychomotoriktherapeut hat die Gelegenheit, sich in ihrer/seiner Rolle als therapeutisches Werkzeug zu stärken. Auch hier geht es um Selbsterfahrung und Selbstreflexion. Auch Supervision in der Gruppe ist möglich.
Freitag/Samstag, 6./7. Mai 2022
Supervisionstag und Schlussveranstaltung
mit Christine Kellermüller, Brigitta Renggli und Theresia Buchmann
Theresia Buchmann von KINDER STARK MACHEN ist an sämtlichen Kurstagen als Co-Leitung präsent.
Dr. phil. Maria Teresa Diez Grieser
Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Psychoanalytikerin, Supervisorin, in den 90er-Jahren Leiterin der Kindesschutzgruppe der Kinder- und Jugendklinik des Stadtspitals Triemli in Zürich und Mitglied der Kant. Kindesschutzkommission, langjährige Mitarbeiterin am Marie Meierhofer Institut für das Kind, seit 2016 Forschungsleiterin Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste des Kantons St. Gallen.
Sylvia Hochstrasser Zurfluh
Psychologin und Psychotherapeutin ASP, seit 1996 in eigener Praxis für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Luzern. Mitbegründerin, Institutsleitungsmitglied, Dozentin und Supervisorin am Institut für Kinder-, Jugendlichen- und Familientherapie (KJF) in Luzern. Supervisorin an psychosozialen Institutionen.
Christine Kellermüller
Ursprünglich Psychomotoriktherapeutin, seit 2006 beraterisch tätig in eigener Praxis in Winterthur. Sie arbeitet mit Eltern und Familien mit dem systemischen Ansatz und mit Fachkräften als kunstorientierte Supervisorin BSO, seit 2010 lizenzierte Marte-Meo-Ausbildnerin. Christine Kellermüller leitet seit mehreren Jahren Kurse am IEF (Institut für Entwicklung und Fortbildung) in Zürich.
Brigitta Renggli
Töpferin, Komplementärtherapeutin mit eidgenössischem Diplom in den Methoden Shiatsu und F.M. Alexandertechnik, Kunsttherapieausbildung Fritz Perls Institut, Contactimprovisation, seit 2012 Entwicklung von Danced Body Work. Tätigkeit in eigener Praxis, Workshops und Lehrgängen (Shiatsu, Psychomotorik).
Dr. Joseph Richter-Mackenstein
Mototherapeut, Diplom-Psychologe und systemischer Therapeut, Supervisor und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen, Buchautor von „spielend gelöst - Systemisch-psychomotorische Familienberatung: Theorie und Praxis“.
Dr. med. Dominik Schönborn
Facharzt FMH für Psychiatrie und Psychotherapie, führt seit 1989 eine eigene Praxis in Luzern. Er ist Begründer und Co-Leiter von egostates.ch, einem Fortbildungsinstitut für Psychotherapie mit Persönlichkeitsanteilen (Ego States). Tätigkeit auch als Dozent, unter anderem in Nachdiplomstudiengängen der Universität Zürich. Seit vielen Jahren arbeitet er im Bereich Weiterbildung mit dem KJF in Luzern zusammen (Institut für Kinder-, Jugendlichen- und Familientherapie).
Theresia Buchmann
Arbeitet in Willisau LU als Psychomotoriktherapeutin EDK. Sie hat am ZAK in Basel das Nachdiplom „Spezialisierung für Erziehungsprobleme“ erlangt. Aktiv ist sie auch als Referentin und Kursleiterin, u.a. an der PH in Luzern. Zudem Herausgeberin des Buches „Psychomotorik-Therapie und individuelle Entwicklung“ (SZH Edition) und Initiantin von KINDER STARK MACHEN.
Die Kosten betragen CHF 4200 und können in zwei Raten (eine pro Kalenderjahr) einbezahlt werden. Wir empfehlen, den Arbeitgeber, Schulleitungen und Stiftungen für eine Kostenbeteiligung anzufragen. Der Lehrgang bietet einen hohen Anteil an Umsetzungsmöglichkeiten im beruflichen Kontext.
Interesse geweckt? Fragen aufgetaucht? Bereit zur Anmeldung (bitte mit einem kurzen beruflichen Curriculum)?
oder telefonisch bei Theresia Buchmann: 079 775 69 08
Illustration Gabi Kopp