PSYCHOMOTORIK BRAUCHT BEWEGUNG.

BEWEGUNG BEI DER ARBEIT.  BEWEGUNG IN DEN KÖPFEN.  BEWEGUNG IN DEN NETZWERKEN.


Eine Impulstagung von KINDER STARK MACHEN: Kompetente Referentinnen und Referenten informieren und diskutieren, was sie treibt und wohin es sie treibt. 

SAMSTAG, 3. NOVEMBER 2018

10 BIS 15.30 UHR

KULTURHOF HINTER MUSEGG, LUZERN

Der Beruf der Psychomotoriktherapeutin, des Psychomotoriktherapeuten führt in eine Sackgasse, keine Entwicklungsmöglichkeiten, kaum Perspektiven. Diese Haltung taucht in Gesprächen mit Berufskolleginnen zwar nicht penetrant, aber doch mit schöner Regelmässigkeit auf. Diese Tagung will aufzeigen, welches Potenzial unser Beruf hat und welche Wege sich dank persönlichem Engagement und kontinuierlicher Weiterbildung auftun können. Die Wechselwirkung von Bewegung und Psyche und die Fokussierung auf die Kompetenzen – Bereiche also, die die Psychomotorik auszeichnen – finden Anwendung auch in der Bildung, in der Medizin, im Arbeitsalltag. Fachkolleginnen und –kollegen erläutern während der Tagung entsprechende konkrete Beispiele und zeigen, wie die Psychomotoriktherapie kein End-, sondern ein Ausgangspunkt sein kann. Daneben bleibt genügend Zeit und Raum für individuelle Neugier und persönlichen Austausch.

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ab 9 Uhr am Bahnhof Luzern abgeholt und zum Kulturhof Hinter Musegg begleitet. Ein reichhaltiger Mittagsimbiss ist im Preis inbegriffen.

 

TAGUNGSBEITRAG

CHF 210, incl. Imbiss - Studentinnen CHF 180, incl. Imbiss

 

INFORMATION UND ANMELDUNG 

kontakt@kinderstarkmachen.ch


DIE IMPULSREFERATE

Mutige Mädchen 

(Sina Grolimund-Lang und Melanie Nideröst, Stadt Luzern)

«Mutige Mädchen» ist ein psychomotorisches Förderprojekt für Mädchen im Kindergarten und der 1. Primarklasse, die in ihrem Bewegungsverhalten aktiver und mutiger sowie in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden sollen. 10 bis 14 Mädchen besuchen wöchentlich, über einen Zeitraum von 10 Wochen, die Fördergruppe in der Turnhalle. Die Eltern werden in regelmässigen Abständen aktiv in die Förderung miteinbezogen und beraten, damit die Mädchen auch zu Hause optimal unterstützt werden.

 

Psychomotorik in der Sportpsychologie und bei Standortbestimmungen im Arbeitsleben

(Manuela Ciotto, Steinhausen, Kanton Zug)

Im Leistungssport aber auch im Arbeitsalltag sind die Wechselwirkungen von Psyche und Motorik immer wieder gut spür- und sichtbar. Wie können psychomotorische Aspekte im Jugend- und Erwachsenenbereich unterstützend wirken? Anhand von Fallbeispielen berichtet Manuela Ciotto aus ihrem Berufsalltag mit Athletinnen und Athleten, Sportteams und Menschen im Arbeitsprozess.

 

„Schmerz nervt“ – Was Psychomotorik mit Schmerzbehandlung zu tun hat

(Daniela Wipfli, Zürich)

Wissenschaftliche Studien stellen eine insgesamt zunehmende Prävalenz chronischer Schmerzen vom Kindes- zum Jugendalter hin fest. Chronischer Schmerz bei Kindern und Jugendlichen hat auch Auswirkungen auf deren psychische und soziale Ebene. In der Behandlung von chronischem Schmerz gilt es, die funktionalen Verhaltensweisen der Patientinnen und Patienten wie körperliche und/oder soziale Aktivierung, Fokussierung auf positive Gedanken oder Selbstwirksamkeitserleben zu unterstützen. Verschiedene Schweizer Kinderspitäler bieten deshalb zusätzlich zur stationären Schmerzbehandlung auch ambulante Schmerzzentren oder Schmerzsprechstunden an. Zum interdisziplinären Behandlungsteam gehören in der Regel Fachärzte und -ärztinnen sowie Fachpersonen aus Psychologie und Psychiatrie. Doch auch die Psychomotoriktherapie hätte in der interdisziplinären Schmerzbehandlung von Kindern und Jugendlichen einiges zu bieten.

 

„Was soll ich tun?“ – Psychomotorische Selbstimpulse in disruptiven Szenarien

(Kimon Blos, Willisau, Kanton Luzern)

Umbruchzeiten stellen Bisheriges in Frage und öffnen neue Perspektiven. Sie verlangen nach Orientierungsstrategien, die uns zwischen Verlust und Befürchtung sowie Lust und Bereicherung leiten. Umbruchzeiten setzen aber auch Bedingungen und verlangen so nach aktiven Positionierungen, die wir nach eigenen Wertvorstellungen ausrichten. Wo verortet sich die Psychomotorik(therapie) in diesem gesellschaftlichen Kontext und welche Konsequenzen sind wir auf persönlicher Ebene bereit zu tragen?

 

Psychomotorik als Schlüssel für enge Freundschaftsbeziehungen

(Olivia Gasser-Haas, Sarnen/Zürich)

Tabea ist vier Jahre alt, kann sich geschickt bewegen und fühlt sich selbstwirksam; mit elf Jahren fällt es ihr leicht, enge Freundschaften zu schliessen. Was wäre, wenn sich Tabea in jungen Jahren ungeschickt bewegt und sich nicht selbstwirksam gefühlt hätte? 

Welche Auswirkungen hätte dies gehabt auf ihre Freundschaftsbeziehungen? Welche Rolle kann die Psychomotoriktherapie in diesem Zusammenhang spielen? Ausgehend von einem Forschungsprojekt des Marie Meierhofer Instituts für das Kind in Zürich wird die Rolle der Psychomotoriktherapie in den Blick genommen, als Schlüssel zur Selbstwirksamkeit und dem Bilden und Aufrechterhalten von engen Freundschaftsbeziehungen.

  

Gelingendes aus dem Arbeitsalltag – sichtbar und festgehalten auf Videosequenzen

(Therese Loder, Bern, Sandra Losi, Affoltern am Albis, Caroline Ludwig Rusch, Spiez)

Marte Meo ist eine Methode, die durch ihren Einsatz in der Psychomotorik viel bewegen kann. Beim genauen Beobachten der Interaktion zwischen Menschen werden die bewegenden und entscheidenden Momente erkannt. Mit Hilfe von kurzen Videosequenzen oder Standbildern werden diese sichtbar gemacht. Positive und entwicklungsunterstützende Situationen können so eingefangen und wieder erlebbar gemacht werden – sie bewegen nochmals beim gemeinsamen Betrachten. Die Methode eignet sich hervorragend, um Kindern, Eltern oder Lehrpersonen in der Beratung mit Hilfe eines kurzen Films gelingende Momente aufzuzeigen, sei es aus der Therapie, während einer Schullektion oder einer Spielsequenz mit den Eltern. Psychomotoriktherapeutinnen, die diese Ausbildung besucht haben, zeigen Ausschnitte aus ihrer Abschlusspräsentation.

  

Du wirst Dummheiten machen, aber mache sie mit Begeisterung!

(Esther Hasler, Bern)

Heute schon bewegt, gelacht? Musik und Psychomotorik sind eng miteinander verbunden und wirken unmittelbar auf die Wahrnehmung und die Präsenz. Musik kann nicht entstehen, ohne dass der Körper in Bewegung gerät. Sie hat einen direkten Einfluss auf die innere und äussere Bewegung. Anderseits erzeugt Bewegung Schwingung und Geräusche, die wiederum hörbar sind. Unser erstes Musikinstrument ist der Körper. Die Stimme als körpernächstes Instrument kann vielfältig unterstützen. Mittels Stimme lassen sich Stimmungen und Spannungsbogen schaffen, die die Aufmerksamkeit erhöhen und die Konzentrationsfähigkeit steigern.



Illustration Gabi Kopp